Während einige politische Praktiken keine schriftsprachlichen Kompetenzen erfordern – z.B. das Ansehen von Fernsehnachrichten – und auch keine erhebliche Diskrepanz zwischen Menschen mit geringer Literalität und der Gesamtbevölkerung aufweisen, gibt es viele Bereiche der politischen Teilhabe, die textbasiert sind. Neben so offensichtlichen Praktiken wie dem Lesen der Zeitung, werden in der LEO-Studie 2018 auch politische und gesellschaftlich tätige Gruppen erwähnt, deren Informationen grundsätzlich schriftlich an die Mitglieder gehen. Dies könnte erklären, warum deutlich mehr Menschen der Gesamtbevölkerung (19%) als gering Literalisierte (7,1%) ehrenamtlich tätig sind. Das korrekte Lesen und Ausfüllen eines Wahlzettels kann ebenfalls zur Herausforderung werden. 62,2% der Menschen mit geringer Literalität nehmen ihr Wahlrecht meistens oder immer wahr gegenüber 87,3% der Gesamtbevölkerung.