
Mobilität ist ein entscheidendes Thema für Menschen mit geringer Literalität und deshalb auch ein zentrales Motiv der Ausstellung. Deutlich weniger Menschen mit geringer Literalität (57,5%) als die Gesamtbevölkerung (77,9%) nutzen regelmäßig ein eigenes Auto oder Motorrad und sind somit auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wird zwar häufiger (31,1%) von Menschen, die nicht gut lesen und schreiben können, genutzt als von der Gesamtbevölkerung (23,2%), allerdings – so die Erfahrungsberichte von Betroffenen – auch als hürdenreich empfunden. Die Orientierung innerhalb der Verkehrsmittel sowie an Bus-, U-Bahn- und S-Bahnstationen wird als schwierig beschrieben. Eine besondere Herausforderung sind Fahrpläne und Informationstafeln, aber auch Hinweisschilder. Daraus ergibt sich häufig eine Begrenzung auf geübte und bekannte Strecken. Insbesondere in einer Stadt wie Berlin stellt dies eine hohe Einschränkung bei der Wahrnehmung kultureller, bildungs- und freizeitbezogener Angebote, aber auch der Bewältigung von Arbeitswegen dar. Für den Kauf von Fahrkarten nutzen Menschen mit geringer Literalität seltener (7,3%) Online-Angebote oder Apps als die Gesamtbevölkerung (16,9%), aber auch Automaten werden als Herausforderung wahrgenommen. Wie für andere Serviceleistungen gilt auch hier, dass die direkten Verkaufsmöglichkeiten am Schalter deutlich zurückgehen.